14.01.2025
Seit fast zehn Jahren setzen sich Bürger für einen neuen Radweg bei Luckenwalde ein. Er soll die Kreisstadt mit umliegenden Dörfern in Nuthe-Urstromtal verbinden. Doch drei Grundstückseigentümer verzögern das Vorhaben weiter.
Eine Fahrrad-Demo für einen Radweg zwischen Zülichendorf und Kemnitz an der L80.
Quelle: Victoria Barnack
Luckenwalde. Der von Bürgern herbeigesehnte Radweg an der L80 bei Luckenwalde ist an einer neuen Hürde angelangt. Drei private Grundstückseigentümer verweigern bisher die Zustimmung zum Projekt – der Planungsstart dürfte sich daher weiter verzögern.
Bereits seit rund zehn Jahren setzen sich dutzende Menschen aus Nuthe-Urstromtal für den Radweg ein. Er soll entlang der L80 verlaufen und vom Luckenwalder Zapfholzweg aus die Orte Frankenförde, Zülichendorf und Kemnitz erschließen. Enden soll der Weg in Buchholz (Potsdam-Mittelmark). Auch der Verein Schulradwege wurde extra für das Projekt gegründet.
Radweg bei Luckenwalde für Schüler, Bürger und Touristen
Vor allem Schüler sollen den Radweg nutzen können, um sicher in die Zülichendorfer Grundschule zu gelangen. Auch für Pendler und Touristen wäre die Strecke attraktiv, sie verbindet den kleinen Bahnhof Buchholz mit der Kreisstadt. Die Fahrt auf der Straße sei durch das hohe Verkehrsaufkommen mit zahlreichen LKW gefährlich, beklagen die Bürger.
Zuständig für den Bau des Radweges ist das Landesministerium für Infrastruktur und Landesplanung: „Der ehemalige Verkehrsminister Rainer Genilke hat zugesichert, die Planungen zu beginnen, wenn wir die Erlaubnis aller Eigentümer entlang der Strecke bekommen“, erklärt Stefan Scheddin (parteilos), Bürgermeister der Gemeinde Nuthe-Urstromtal.
Die Grundstücke an der L80, auf denen der Weg gebaut werden soll, sind allerdings im Besitz verschiedener privater Eigentümer. Es handelt sich dabei größtenteils um Wald sowie landwirtschaftlich genutzte Fläche.
Fahrrad-Demo im Jahr 2022 von Zülichendorf nach Frankenförde. Quelle: Elinor Wenke
50 verschiedene Eigentümer müssten dem Bau zustimmen: „Uns fehlen jetzt noch drei“, so Stefan Scheddin. Diese würden sich nach Angaben des Bürgermeisters allerdings aus verschiedenen Gründen dagegen wehren, dass der Radweg über ihr Land führt.
Bürgermeister will auf Skeptiker in Nuthe-Urstromtal zugehen
Bereits mehrfach habe er mit den skeptischen Eigentümern gesprochen: „Der Radweg ist für unsere Kinder und die Menschen vor Ort“, so Scheddin.
Dies versuche er immer wieder zu betonen.
Wie es nun für den Radweg weitergeht, ist unklar. Bürgermeister und Verein wollen erneut auf die Eigentümer zugehen, ins Gespräch kommen und Lösungen suchen, die für beide Seiten akzeptabel sind. „Wir wollen diesen Radweg unbedingt“, betont Michael Schulze, Vorsitzender des Vereins Schulradwege. Theoretisch könnte auch ein Enteignungsverfahren angestoßen werden, davon nimmt der Bürgermeister bisher allerdings Abstand. Dies würde erneut mehrere Jahre dauern und könnte weiteres Konfliktpotenzial bieten.
„Wir wollen endlich vorankommen“, sagt Michael Schulze. Den Menschen vor Ort sei der Radweg ein wichtiges Anliegen, um sicher mit dem Fahrrad unterwegs sein zu können.
Eine Umfrage der Kreisverwaltung Teltow-Fläming im Jahr 2022 ergab, dass die Strecke Zülichendorf–Frankenförde–Luckenwalde zu den Top drei Problemstrecken gehört. Knapp 100 der 3000 Teilnehmer aus dem gesamten Kreis plädierten darin für den Bau.
Um auf die Dringlichkeit aufmerksam zu machen, fanden bereits mehrere Fahrrad-Demonstrationen und Veranstaltungen statt.
Philipp Goschala MAZonline 14.01.2025