17.05.2023
Landkreis hat mehr als 11.500 Antworten von Bürgern ausgewertet – Interaktive Karte zeigt online ab sofort die größten Problemstellen und Wunschstrecken
Für neue Radwege sind viele Menschen in Teltow-Fläming sogar bereit, zudemonstrieren, wie neulich hier in Nuthe-Urstromtal.Foto: Victoria Barnack
Teltow-Fläming. Mehr Sicherheit für Radfahrer: Das ist es, was Tausende Einwohner in Teltow-Fläming von ihrem Landkreisfordern. Im vergangenen Jahr hatte die Verwaltung zu einer großen Bürgerumfrage aufgerufen.
Erst jetzt sind die spannenden Ergebnisse öffentlich:
Eine interaktive Karte zeigt nun, wo in Teltow-Fläming die größten Problemstrecken in den Städten sind und an welchen Straßen sich die Bürger neue Radwege wünschen. Mehr als 11.500 Antworten aus der Umfrage hat die Verwaltung dafür aufwendig analysiert und nun digitalisiert. Tiefrot ist die Karte vor allem in der Ludwigsfelder Innenstadt. Überall entlang der Potsdamer Straße sehen Radfahrer für sich Gefahrenstellen – und darüber hinaus: „Punktuelle Probleme gibt es besonders bei der Nutzung des Radweges an der
L 79 auf Höhe der Auf- und Abfahrt der B 101 zwischen Ludwigsfelde und Wietstock“, berichtet die Verwaltung. Auch die Situation an den Kreisverkehren der Stadtbeschäftigt die Teilnehmer der Umfrage sehr.
Deshalb wenig verwunderlich: Keine andere Strecke wurde bei der Frage nach Verbesserungspotenzial so oft genannt, wie die inner- und außerörtlichen Radwege an der L 79 zwischen Wietstock und Struveshof, also durch Ludwigsfeldes Zentrum hindurch.
In den anderen Innenstädten ist die Situation ähnlich: Auch in Rangsdorf wurde häufig die unübersichtliche Situation an den Kreisverkehren kritisiert.
In Luckenwalde fühlen sich Radfahrer ander Ampelkreuzung Beelitzer Straße/Salzufler Allee vor der Polizei besonders unsicher. In Zossen wurden häufig die Strecken an der Bahnhofstraße und am Am Dammgarten genannt.
Auch zwischen Dörfern und Ortsteilen fordern viele Radler bessere und vor allem sichere Strecken. Hundertfach kritisiert wurde die Situation entlang der Bundes- und Landesstraßen im Kreis. Als größte Problemstrecken gelten laut Analyse die Verbindungenzwischen Siethen und Gröben bei Ludwigsfelde – die Stadt hat hierfür 2023 Geld für die Planung des seit Jahren geforderten Radwegs eingeplant – sowie an der L 80 von Luckenwalde über Frankenfelde, Frankenförde, Zülichendorf und Kemnitz zur B 2 in Potsdam-Mittelmark identifiziert. Erst am Wochenende hatten sich in den betroffenen Dörfern von Nuthe-Urstromtal kurz vor der Kreisgrenze weit über 100 Fahrraddemonstranten getroffen, um für den Radweg zu protestieren.
Sie erhielten für ihre Forderung auch Unterstützungvon PM-Landrat.
Aus Nuthe-Urstromtal kommt damit zwar eine der größten, aber bei Weitem nicht die einzige Forderung nach einem neuen Radweg. Inder Umfrage wurden auch folgende Wünsche häufig genannt: Trebbin – Thyrow/Großbeuthen, Glienick – Groß Schulzendorf (L 79), Petkus – Markendorf (B 115).
Außerdem wünschen sich viele Jüterboger eine bessere Anbindung aus der Stadt an die Fläming-Skate.
Viele Umfrageteilnehmer äußerten den Wunsch, ihre Räder künftig sicher an den Bahnhöfen in Ludwigsfelde, Luckenwalde, Jüterbog oder Rangsdorf abstellen zu können. Die Bahnhöfe sind die am häufigsten genannten Ziele der Radfahrer in TF, was dafür spricht, dass sich an der Umfrage viele Menschen beteiligten, die das Rad nicht nur in ihrer Freizeit, sondern im Alltag nutzen.
In der Kreisstadtgibt es direkt am Bahnhof bereits seit einem Jahr die ersten abschließbaren Radboxen zum Mieten. Vorbehalten sind sie bisher allerdings Abonnenten. Spontan das Rad einzuschließen, ist also noch nicht möglich.
In einem kreisweiten Radverkehrskonzept sollen die Ergebnisse der Umfrage und entsprechende Maßnahmen zusammengefasst werden. Der Kreis will das Konzept spätestens Ende des Jahres vorstellen. Es soll auch Aussagen darüber enthalten, welche Radwege überhaupt und als erste gebaut oder saniert werden sollten. Dass der Kreis die genannten Strecken selbst plant, baut oder gar finanziert, ist aber unwahrscheinlich. „Die Umsetzung der Maßnahmen obliegt letztlich dem jeweils zuständigen Aufgabenträger und dessen Leistungsfähigkeit“, teilt die Verwaltung mit. „Der Landkreis ist nur für den Erhalt und Baukreisstraßenbegleitender Radwege verantwortlich. Radwege an Gemeinde-, Landes- oder Bundesstraßen oder auch abseits von Straßen liegen in der Zuständigkeit der Städte und Gemeinden beziehungsweise des Landes Brandenburg, die an der Konzepterstellung beteiligt werden.“
Von Victoria Barnack